Bibliographie Frauen- und Geschlechterforschung

I. Beschreibung

Diese kommentierte Basisbibliographie soll Studierenden des FASK, die sich erstmals mit Themen aus dem Bereich der Frauen- und Geschlechterforschung befassen, als Einstiegshilfe dienen. Den Studierenden soll zum einen die Auswahl geeigneter Texte erleichtert werden; zum anderen sollen sie einen Überblick über die in der Fachbereichsbibliothek verstreuten Bestände bekommen.

Schwerpunkt der Bibliographie sind Einführungstexte sowie grundlegende weiterführende Texte, die in der Fachbereichsbibliothek vorhanden sind. Daneben wurden jedoch auch Klassiker aufgenommen, die in der Fachbereichsbibliothek fehlen, sowie einige nichtkanonische weiterführende Texte.

In der Bibliothek stehen natürlich viel mehr einschlägige Werke, als hier aufgeführt werden können. Diese Bibliographie kann Ihnen beim Einstieg helfen, aber sie kann nicht das Bibliographieren für ein Referat oder eine Diplomarbeit ersetzen.

Die Bibliographie umfasst sowohl deutschsprachige als auch englischsprachige Texte. Es ist allerdings darauf hinzuweisen, dass die Frauen- und Geschlechterforschung im englischen Sprachraum sehr viel umfangreicher und weiter entwickelt ist als im deutschen, und dass die Bestände der Fachbereichsbibliothek dies widerspiegeln. Wer Englisch lesen kann, sollte sich keinesfalls auf Werke in deutscher Sprache beschränken.

Die Bestände zu Frauen in verschiedenen Kulturen konnten in dieser Basisbibliographie nicht umfassend berücksichtigt werden. Interessierte seien nachdrücklich auf die Soziologie-Signaturgruppen C VI 1 und C VI 2 sowie auf die einzelnen Seminarbibliotheken hingewiesen. Aufgenommen wurden aus den kulturspezifischen Beständen Werke aus dem deutschen und dem anglophonen Sprachraum, weil Deutsch und Englisch die unter Studierenden des FASK häufigsten A- und B-Sprachen sind. (Werke speziell zur amerikanischen Kultur und Literatur sind hier nicht schwerpunktmäßig enthalten – fragen Sie danach bitte das Lehrpersonal Amerikanistik.)

Die Gliederung der Basisbibliographie entspricht nicht ganz der Systematik der Sachgruppe GEN. Es wurde hier weniger Wert auf bibliothekarische Gesichtspunkte gelegt als auf die unmittelbare Zugänglichkeit für Studierende, die sich noch nicht eingehend mit dem Gebiet befasst haben.

Die Angaben zu Signaturen und Verfügbarkeit beziehen sich auf den Zeitpunkt der Erstellung der Bibliographie (2004). Signaturen nach dem "alten" Signiersystem sowie Werke, die als nicht in der Fachbereichsbibliothek vorhanden gekennzeichnet sind, sollten ggf. noch einmal im Katalog überprüft werden. – Wenn nur eine aus Ziffern bestehende Buchnummer angegeben ist (z. B. 2-11022 oder 93.60) und kein anderer Standort genannt wird, steht das Buch im Magazin. Bücher mit einer aus Buchstaben und Ziffern bestehenden Nummer sind im Lesesaal oder in einer Seminarbibliothek verfügbar. Bücher mit der Signatur GEN-ALLG sind in der Regel ausleihbar.

Die Erstellung dieser Bibliographie wurde finanziert durch den Arbeitsbereich Anglophonie (Univ.-Prof. Dr. Karl-Heinz Stoll) und durch das Anreizsystem zur Frauenförderung am FASK.

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II. Überblickstexte

Einen Komplettüberblick über die Frauen- und Geschlechterforschung gibt es nicht, dazu ist das Gebiet viel zu groß. Jeder Einführungstext setzt zwangsläufig eigene Schwerpunkte.
In diesem Abschnitt werden nur interdisziplinäre Überblickstexte aufgelistet. Einführungen z. B. in die feministische Sprach- oder Literaturwissenschaft finden Sie in den Abschnitten zur Sprach- bzw. Literaturwissenschaft.

Bußmann, Hadumod, und Renate Hof, Hrsg. Genus: Zur Geschlechterdifferenz in den Kulturwissenschaften. Kröners Taschenausgabe 492. Stuttgart: Kröner, 1995.
Beiträge zur Entwicklung der Geschlechterforschung sowie zu einzelnen Disziplinen: Philosophie, Theologie, Linguistik, Literaturwissenschaft, Geschichtswissenschaft, Musikwissenschaft, Kunst. Jeder Beitrag mit ausführlicher Bibliographie. Zu empfehlen.
Signatur: GEN-ALLG 02.10 Genus 1 (3-39613).

Glover, David, und Cora Kaplan. Genders. The New Critical Idiom. London: Routledge, 2000.
Leicht verständliche und sehr umfassende Einführung: historischer Überblick, Konstruktionen von Weiblichkeit und Männlichkeit, Homosexualität u. a. m. Für den Einstieg sehr zu empfehlen.
Signatur: GEN-ALLG 01.25 Glove 1 (3-24036).

Gunew, Sneja, Hrsg. A Reader in Feminist Knowledge. 1991. London: Routledge, 1992.
Unterteilt in die Abschnitte: "Feminist knowledge: Critique and construct", "Feminist knowledge and women's studies", "Male theories of power", "Feminism and subjectivity", "Philosophy", "Psychoanalysis and feminism", "Biology and feminism", "Religion", "Radical feminism", "Socialist feminist interventions".
Signatur: GEN-ALLG 01.20 Reade 1 (3-16715).

Robinson, Victoria, und Diane Richardson, Hrsg. Introducing Women's Studies: Feminist Theory and Practice. 2. Aufl. Houndmills, Basingstoke: Macmillan, 1997.
Sehr umfassende, interdisziplinäre Einführung (Schwerpunkt Gesellschaft; aber auch z. B. Kapitel zur Literatur).
Signatur: GEN-ALLG 01.10 Intro 1 (3-13632).

Whelehan, Imelda. Modern Feminist Thought: From the Second Wave to "Post-Feminism". 1995. Edinburgh: EUP, 1996.
Geschichte des modernen Feminismus mit seinen verschiedenen Richtungen bis 1995, einschließlich 'Post-Feminismus'. Kein literarischer Schwerpunkt. Gut verständlicher Einführungstext; zu empfehlen.
Signatur: GEN-ALLG 02.10 Whele 1 (3-21234).

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III. Frauenbilder in Kultur und Literatur, Geschlechtsrollen und -konstruktionen

Frauenbilder waren eines der ersten Themen des Feminismus in den ausgehenden 60er und den 70er Jahren. Aus dieser Zeit stammen sehr viele der einschlägigen Werke; sie sind dementsprechend mit viel Vorsicht zu lesen.

Böger, Astrid, und Herwig Friedl. FrauenKulturStudien: Weiblichkeitsdiskurse in Literatur, Philosophie und Sprache. Kultur und Erkenntnis 26. Tübingen: Francke, 2000.

Schwerpunkt auf Literatur (viel zu Frauenbildern in der englischsprachigen Literatur).
Signatur: GEN-ALLG 01.25 Weibl 1 (3-27750).

Bovenschen, Silvia. Die imaginierte Weiblichkeit: Exemplarische Untersuchungen zu kulturgeschichtlichen und literarischen Präsentationsformen des Weiblichen. Edition Suhrkamp 921. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1979.

Gute Studie zu Frauenbildern.
Signatur: GEN-ALLG 10.30 Boven 1 (3-12645).

Bronfen, Elisabeth. Over Her Dead Body: Death, Femininity and the Aesthetic. 1992. Manchester: MUP, 1993. – Deutsche Übersetzung: Nur über ihre Leiche: Tod, Weiblichkeit und Ästhetik. Übers. Thomas Lindquist. 2. Aufl. München: Kunstmann, 1994.

Wurde gleich bei Erscheinen ein Klassiker. "How can a verbal or visual artistic representation be both aesthetically pleasing and morbid, as the conjunction of beautiful woman and death seems to imply? [...] Narrative and visual representations of death, drawing their material from a common cultural image repertoire, can be read as symptoms of our culture. Furthermore, because the feminine body is culturally constructed as the superlative site of alterity, culture uses art to dream the deaths of beautiful women." (x–xi) "[...] the interstice between death, femininity and aesthetic
s is negotiated over the representation of a deal feminine body clearly marked as being other, as being not mine. [...] the represented feminine body also stands in for concepts other than death, femininity and body – most notably the masculine artist and the community of the survivors." (xi) "[...] wherein does the power, the necessity, the fascination and the danger inherent in the conjunction between femininity and death lie?" (xii) Untersucht Kunst, Literatur und Sozialgeschichte. Psychoanalytische und semiotische Ansätze. Sehr interessant und lohnenswert.
Signatur: englisches Original: GEN-ALLG 10.30 Bronf 2 (3-17531). Deutsche Übersetzung: GEN-ALLG 10.30 Bronf 1 (3-12646).

Cixous, Hélène. "Sorties." La jeune née. Von Hélène Cixous und Catherine Clément. Ill. Mechtilt. Série Féminin futur. Paris: Union Générale d’Éditions, 1975. 115–246.

Schreibt im typischen (nicht ganz einfach zu lesenden) Stil des französischen Feminismus (oder "Feminismus"; einige der französischen Theoretikerinnen lehnen die Bezeichnung ab) über Frauen und écriture féminine. Dabei auch einige Passagen zu binären Oppositionen und Alterität. Cixous ist sehr bekannt, daher werden die betreffenden Passagen immer wieder zitiert. Unter der Überschrift "Où est-elle?" wird aufgezählt: activité/passivité, soleil/lune, culture/na¬ture, jour/nuit, intelligible/sensible, logos/pathos u.a.m. (115) Es folgen Betrachtungen zur Funktion solcher Oppositionen.
Signatur: In Germersheim nicht vorhanden.

Cornillon, Susan Koppelman, Hrsg. Images of Women in Fiction: Feminist Perspectives. Bowling Green, OH: Bowling Green University Popular Press, 1972.

Klassiker, mit sehr viel Vorsicht zu genießen, aber historisch interessant. Britische und amerikanische Texte, aber auch Hermann Hesse.
Signatur: 78.1522.

Ellmann, Mary. Thinking about Women. San Diego: Harcourt Brace Jovanovich, 1968.

Ein Klassiker zum Thema Frauenbilder. Untersucht, nach einigen Vorbemerkungen zu Geschlechtsmetaphorik und patriarchalischer Literaturkritik, Frauen-Stereotype. Amüsant und leicht zu lesen, aber nicht mehr der neueste Stand der Wissenschaft.
Signatur: GEN-ALLG 10.30 Ellma 1 (3-17535).

Gilbert, Sandra, und Susan Gubar. The Madwoman in the Attic: The Woman Writer and the Nineteenth-Century Literary Imagination. New Haven: Yale UP, 1979.

Der Titel des Werks – eine Anspielung auf Charlotte Brontës Jane Eyre – ist berühmt geworden. Er bezieht sich auf die zentrale These von Gilbert/Gubar, dass sich die Werke von Schriftstellerinnen im 19. Jahrhundert durch "coherence of theme and imagery" auszeichnen. "Images of enclosure and escape, fantasies in which maddened doubles functioned as asocial surrogates for docile selves, metaphors of physical discomfort manifested in frozen landscapes and fiery interiors – such patterns recurred throughout this tradition, along with obsessive depictions of diseases like anorexia, agoraphobia, and claustrophobia." (xi) Gilbert/Gubar untersuchen also Frauenbilder in Texten von Frauen (Terminus von Elaine Showalter: gynocriticism, Analyse von Frauenliteratur), im Gegensatz zum frühen images-of-women criticism, der Texte von Männern behandelt. Ihr Ansatz ist von späteren Literaturwissenschaftlerinnen zum Teil heftig kritisiert worden. Das Werk ist aber ein Klassiker. – Kurz setzen sich Gilbert/Gubar auch mit Frauenbildern in Männerliteratur auseinander, vor allem mit der Frau als Engel und Monster. Engel = rein, selbstlos, aber auch Assoziation mit Tod; Monster = "unweibliche" Autonomie, Aggression. Beispiel: Märchen von Schneewittchen. – Hauptteil: Analyse von Autorinnen des 19. Jahrhunderts (Jane Austen, Mary Shelley, Emily Brontë, Charlotte Brontë, George Eliot, Emily Dickinson u.a.).
Signatur: LE i 1 (80.3036).

Lloyd, Genevieve. The Man of Reason: 'Male' and 'Female' in Western Philosophy. Ideas. London: Methuen, 1984.

Zur Geschichte einiger der zentralen binären Oppositionen im abendländischen Denken. "The maleness of the Man of Reason [...] is no superficial linguistic bias. It lies deep in our philosophical tradition. This is not to say that women have their own truth, or that there are distinctively female criteria for reasonable belief." (ix)
Signatur: In Germersheim nicht vorhanden.

Millett, Kate. Sexual Politics. 1971. New York: Simon & Schuster, 1990.

Untersucht (u. a.) Frauenbilder in Literatur und Kultur. Polemisch, umstritten, aber ein Klassiker.
Signatur: LIT-AM 60.99 Mille 1 (3-23295).

Ortner, Sherry B. "Is Female to Male as Nature Is to Culture?" Woman, Culture, and Society. Hrsg. Michelle Zimbalist Rosaldo und Louise Lamphere. Stanford, CA: SUP, 1974. 67–87. – Auch in: Sherry B. Ortner. Making Gender: The Politics and Erotics of Culture. Boston: Beacon Press, 1996.

Viel zitierter früher Aufsatz zur Kultur-Natur-Opposition. Unterscheidung Kultur – Natur als kulturelles Konstrukt. These von der "Dazwischen"-Position der Frau: Frau wird weder ganz als Natur noch ganz als Kultur konstruiert, daher Ambiguität: a) "subversive feminine symbols (witches, evil eye, menstrual pollution, castrating mothers)"; b) "feminine symbols of transcendence (mother goddess, merciful dispensers of salvation, female symbols of justice, and the strong presence of feminine symbolism in the realm of art, religion, ritual, and law)" (86). Einflussreich, aber umstritten.
Signatur: Rosaldo/Lamphere: C VI 2 ROS (81.4038). Ortner, Making Gender: GEN-ALLG 62.10 Ortne 1 (3-49382).

Pohle, Bettina. Kunstwerk Frau: Inszenierungen von Weiblichkeit in der Moderne. Frankfurt am Main: Fischer, 1998.

Frauenbilder des späten 19. Jahrhunderts: Frau = Geschlechtlichkeit. "Weibliches" = bedrohlich-verlockend. Drei Ausprägungen: Ehefrau, Femme fatale, Kindfrau. Nachwirkungen dieses Frauenbildes bis heute.
GEN-ALLG 10.31 Pohle 1 (3-25461).

Showalter, Elaine. The Female Malady: Women, Madness, and English Culture, 1830–1980. 1985. London: Virago, 1993.

Zur Assoziation Wahnsinn – Weiblichkeit im kulturwissenschaftlichen Bereich (Psychiatrie), aber auch mit literaturwissenschaftlichen Bezügen.
Signatur: GEN-GB 62.35 Showa 1 (3-21405).

Weickmann, Dorion. Rebellion der Sinne: Hysterie – ein Krankheitsbild als Spiegel der Geschlechterordnung (1880–1920). Frankfurt am Main: Campus, 1997.

Über weibliche und männliche Hysterie, ihre Konstruktion, Wahrnehmung und Behandlung.
Signatur: GEN-ALLG 62.35 Weick 1 (3-20424).

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IV. Die Identitätsfrage: Frausein = Natur oder kulturelles Konstrukt?


Beauvoir, Simone de. Le deuxième sexe. 2 Bde. Paris: Gallimard, 1949. – Deutsche Übersetzung: Das andere Geschlecht: Sitte und Sexus der Frau. Übers. Uli Aumüller und Grete Osterwald. rororo-Sachbuch. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, 1992.

Der Klassiker schlechthin, mit der berühmten und viel zitierten These, dass man nicht als Frau geboren, sondern zur Frau gemacht wird. Sehr dick und auch heute noch sehr lesenswert.
Signatur: französisches Original: 2-2722 (Bd. 1) und 2-2723 (Bd. 2). Deutsche Übersetzung: GEN-ALLG 02.25 Beauv 1 (3-10351).

Butler, Judith. Bodies That Matter: On the Discursive Limits of "Sex". New York: Routledge, 1993.

Butler ist auf dem Gebiet der Identitätsfrage eine der meistzitierten Philosophinnen. Sie vertritt die Auffassung, dass das Geschlecht performativ sei, d. h., es sei nicht von der Natur vorgegeben, aber auch nicht "frei&quo
t; konstruierbar, sondern ergebe sich aus der (z. T. subversiven) Wiederholung gesellschaftlicher Normen. Ihre Thesen (oder das, was die Kritik dafür hält) sind umstritten, aber sehr interessant und lohnend zu lesen. Vorsicht allerdings: Butler ist generell nicht gerade einfach zu verstehen. – Bodies That Matter, ihr zweites Buch zu diesem Thema (nach Gender Trouble), wirkt trotz thematischer Kohärenz im Großen manchmal eher wie eine Aufsatzsammlung, nicht wie ein als Einheit konzipiertes Buch.
Signatur: GEN-ALLG 10.60 Butle 1 (3-16717).

Butler, Judith. Excitable Speech: A Politics of the Performative. New York: Routledge, 1997.

(Noch) stärker sprachbezogen als die früheren Bücher. Performativität wird hier im Sinne der Sprechakttheorie J. L. Austins interpretiert. Zu empfehlen.
Signatur: In Germersheim nicht vorhanden.

Butler, Judith. Gender Trouble: Feminism and the Subversion of Identity. Thinking Gender. New York: Routledge, 1990. – Deutsche Übersetzung: Das Unbehagen der Geschlechter. Übers. Katharina Menke. Edition Suhrkamp 1722. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1991.

Der "Klassiker" von Butler. Sehr zu empfehlen. Näheres zu Butler s. o., Bodies That Matter.
Signatur: englisches Original: GEN-ALLG 10.60 Butle 2 (3-20777). Deutsche Übersetzung: C VI 1 BUT (98.1082).

Daly, Mary. Gyn/Ecology: The Metaethics of Radical Feminism. Boston, MA: Beacon Press, 1978.

Ein radikalfeministischer Klassiker, in dem die Kategorie Frau in der Natur begründet wird.
Signatur: In Germersheim nicht vorhanden.

Maihofer, Andrea. Geschlecht als Existenzweise: Macht, Moral, Recht und Geschlechterdifferenz. Aktuelle Frauenforschung. Frankfurt am Main: Helmer, 1995.

Philosophische Untersuchung der Kategorie "Geschlecht". Auseinandersetzung mit Konstruktivismus.
Signatur: GEN-ALLG 10.51 Maiho 1 (3-10353).

Spelman, Elizabeth V. Inessential Woman: Problems of Exclusion in Feminist Thought. Boston: Beacon Press, 1988.

Gegen den Schwerpunkt des klassischen Feminismus auf weißen Frauen der Mittelschicht.
Signatur: GEN-ALLG 02.99 Spelm 1 (3-17526).

Prokhovnik, Raia. Rational Woman: A Feminist Critique of Dichotomy. Routledge Innovations in Political Theory. London: Routledge, 2001.

Philosophische Untersuchung zur Konstruktion von Dichotomien. 3 Teile: "Dichotomy: from the dichotomous either/or to the relational both-and", "Reason and emotion", "Sex and gender: beyond the sex/gender dichotomy to corporeal subjectivity".
Signatur: GEN-ALLG 50.10 Prokh 1 (3-29728).

Wobbe, Theresa, und Gesa Lindemann, Hrsg. Denkachsen: Zur theoretischen und institutionellen Rede vom Geschlecht. Edition Suhrkamp 1729. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1994.

Der zweite Teil befasst sich mit Konstruktionen des Geschlechts in verschiedenen theoretischen Kontexten (z. B. Butler, Foucault, Luhmann). (Der erste Teil handelt von institutionellen Kontexten und wissenssoziologischen Aspekten des Weges von Frauen in die Wissenschaft.)
Signatur: GEN-ALLG 02.10 Denka 1 (3-12615).

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V. Sprache

Die feministische Linguistik untersucht beispielsweise das Sprachverhalten von Frauen und Männern (Gesprächsstrategien usw.), das Sprachsystem (z. B. das sog. generische Maskulinum), den unterschiedlichen Zugang von Frauen und Männern zu bestimmten Textsorten/Registern und auch die sprachliche Darstellung von Frauen und Männern in Texten.

Einführungstexte

Cameron, Deborah. Feminism and Linguistic Theory. 2. Aufl. Houndmills, Basingstoke: Macmillan, 1992.
Eine sehr gute Einführung in die verschiedenen Aspekte des Themas. Cameron setzt sich kritisch mit verschiedenen systemlinguistischen Ansätzen auseinander und stellt anschließend einen eigenen Ansatz vor. Regt zum Nachdenken und Weiterdenken an.
Signatur: GEN-ALLG 50.10 Camer 1 (3-20786); KE p 31 (95.2751); [1. Aufl.] LIN-ALLG 07.10 Camer 1 (3-36303).

Cameron, Deborah, und Don Kulick. Language and Sexuality. Cambridge: CUP, 2003.
Als Einführungstext geeignet, regt aber auch sehr zum Weiterdenken an. Die Hauptkapitel sind: "Talking Sex and Thinking Sex: The Linguistic and Discursive Construction of Sexuality" (befasst sich mit Diskursen im Foucault'schen Sinn, aber auch mit semantischen und grammatischen Phänomenen); "What Has Gender Got to Do with Sex? Language, Heterosexuality and Heteronormativity" (komplexer Zusammenhang zwischen 'geschlechtsspezifischer' Sprache und heterosexueller Identität), "Sexuality as Identity: Gay and Lesbian Language" (Sprache und Homosexualität; Kritik am Begriff Gayspeak), "Looking Beyond Identity: Language and Desire" (psychoanalytisch orientiert), "Language and Sexuality: Theory, Research and Politics" (stützt sich u. a. auf Judith Butler [s. Punkt 4, "Die Identitätsfrage"]). Sehr zu empfehlen.
Signatur: 3-50270 (Standort: Zi. 251).

Goddard, Angela, und Lindsey Meân Patterson. Language and Gender. Intertext. London: Routledge, 2000.
Ein Einführungstext für Schule und Studienbeginn. Dementsprechend leicht zu lesen.
Signatur: GEN-ALLG 50.10 Godda 1 (3-24014).

Graddol, David, und Joan Swann. Gender Voices. Oxford: Blackwell, 1989.
Sprechen Frauen und Männer unterschiedlich? Ist die englische Sprache sexistisch? Wie ist der Zusammenhang zwischen Sprache und Kultur beschaffen?
Signatur: GEN-ALLG 50.10 Gradd 1 (3-42909).

Mills, Sara. Feminist Stylistics. Interface. London: Routledge, 1995.
Eine hervorragende Einführung, sehr umfassend, leicht zu lesen, mit sehr guter Beispieldiskussion. Teil I befasst sich mit allgemeinen theoretischen Fragen ("Feminist Models of Text", "The Gendered Sentence", "Gender and Reading"), Teil II mit der Analyse konkreter Texte auf der Wort-, Satz- und Diskursebene. Sehr zu empfehlen.
Signatur: S c 257 (95.1656).

Romaine, Suzanne. Communicating Gender. Mahwah, NJ: Lawrence Erlbaum Associates, 1999.
Ein sehr umfassender und seitenstarker Überblick. Zu empfehlen.
Signatur: GEN-ALLG 70.90 Commu 1 (3-24377).

Samel, Ingrid. Einführung in die feministische Sprachwissenschaft. Berlin: Schmidt, 1995.
Die Standard-Einführung in deutscher Sprache. Im Vergleich zu englischsprachigen Einführungstexten wie Cameron oder Mills etwas hölzern – Samel sollte nur lesen, wer kein Englisch kann.
Signatur: GL 118/3 (3-49890); weiteres Exemplar in Zi. 251 (3-50258).

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Weiterführende Texte

Cameron, Deborah, Hrsg. The Feminist Critique of Language: A Reader. 2. Aufl. London: Routledge, 2002.
Ein Sammelband, in dem 18 klassische ältere Texte komplett oder ausschnittsweise nachgedruckt sind. Eine umfassende Einleitung ordnet die Texte in einen Gesamtkontext ein. Zu empfehlen für alle, die sich für ältere Ansätze interessieren (z. B. als Hintergrund zum besseren Verständnis neuerer Diskussionen).
Signatur: GEN-ALLG 50.10 Femin 1 (3-45170).

Canary, Daniel J., und Kathryn Dindia, Hrsg. Sex Differences and Similarities in Communication: Critical Essays and Empirical Investigations of Sex and Gender in Interaction. LEA’s Communication Series. Mahwah, NJ: Lawrence Erlbaum Associates, 1998.

Ein Sammelband, der sowohl Ähnlichkeiten als auch Unterschiede im Sprachverhalten von Männern und Frauen untersuch
t. Das ist deswegen interessant, weil der Schwerpunkt der meisten Untersuchungen zum Gesprächsverhalten auf Unterschieden liegt. Differenziert und sehr zu empfehlen.
Signatur: GEN-ALLG 70.90 SexDi 1 (3-25683).

Crawford, Mary. Talking Difference: On Gender and Language. Gender and Psychology: Feminist and Critical Perspectives. London: SAGE, 1995.

Eine kritische Auseinandersetzung mit Ansätzen, die grundlegende Unterschiede zwischen Frauensprache und Männersprache postulieren. Der Schwerpunkt liegt auf gesprochener Sprache, besonders auf Gesprächsanalyse. Zu empfehlen.
Signatur: GEN-ALLG 50.10 Crawf 1 (3-42912).

Daly, Mary, mit Jane Caputi. Websters' First New Intergalactic Wickedary of the English Language. 1987. London: Women’s Press, 1988.

Sprachschöpferisches Werk einer Radikalfeministin. Mit Neudefinitionen (z. B. hag), Neudefinition durch Neuschreibung (z. B. Gyn/Ecology) und Neuschöpfungen (z. B. full-osopher). Originell, aber für wissenschaftliche Arbeiten am FASK wohl nur selten brauchbar.
Signatur: SA a 504 (89.2119).

Epstein, Margit K. Zur Konstruktion von Geschlecht im öffentlichen Diskurs der Gleichstellungspolitik: Eine Analyse von Texten zum Niedersächsischen Gleichberechtigungsgesetz. Dissertation, Universität Oldenburg, 1999.

Diskursanalytische Untersuchung von Pressemitteilungen des niedersächsischen Frauenministeriums und von Zeitungsartikeln. Eignet sich gut als Modell für eigene Analysen anderer Texte.
Online: http://docserver.bis.uni-oldenburg.de/publikationen/dissertation/epszur99/epszur99.html.

Frank, Karsta. Sprachgewalt: Die sprachliche Reproduktion der Geschlechterhierarchie. Elemente einer feministischen Linguistik im Kontext sozialwissenschaftlicher Frauenforschung. Germanistische Linguistik 130. Tübingen: Niemeyer, 1992.

Eine der wenigen Untersuchungen, die Gesprächsanalyse und Sprachsystem verbinden. Interdisziplinär ausgerichtet (sozialwissenschaftlich und linguistisch). Zu empfehlen.
Signatur: 93.60.

Gräßel, Ulrike. Sprachverhalten und Geschlecht: Eine empirische Studie zu geschlechtsspezifischem Sprachverhalten in Fernsehdiskussionen. Aktuelle Frauenforschung 12. Pfaffenweiler: Centaurus, 1991.

Eine Doktorarbeit mit einem sehr umfangreichen Überblick über den Forschungsstand (100 Seiten Überblick; aber Vorsicht: Die Arbeit ist von 1991!). Der Hauptteil befasst sich mit einer Untersuchung zu Geschlechts- und Statusunterschieden in mündlicher Kommunikation.
Signatur: GEN-ALLG 50.10 Graes 1 (3-42908).

Günthner, Susanne, und Helga Kotthoff, Hrsg. Die Geschlechter im Gespräch: Kommunikation in Institutionen. Stuttgart: Metzler, 1992.

Ein Sammelband mit Beiträgen vorwiegend zur Analyse von Gesprächen im institutionellen Bereich (Schule, Hochschule, Medizin, Gericht, Fernsehen, Bundestag, Militär).
Signatur: GEN-ALLG 50.30 Gesch 1 (3-22157).

Hellinger, Marlis. Kontrastive Feministische Linguistik: Mechanismen sprachlicher Diskriminierung im Englischen und Deutschen. Forum Sprache. Ismaning: Hueber, 1990.

Eine systemlinguistische kontrastive Untersuchung, mit Kurzdarstellung einiger anderer europäischer Sprachen sowie Empfehlungen zur Vermeidung von sexistischem Sprachgebrauch.
Signatur: GEN-ALLG 50.20 Helli 1 (3-22158).

Höppner, Kirsten. Frauensprache – Männersprache: Fiktion oder Realität? Dissertation, Universität Siegen, 2003.

Setzt sich zunächst kritisch mit existierenden Untersuchungen zum geschlechtsspezifischen Sprachverhalten auseinander. Ausgehend von der Hypothese, dass kein einheitliches geschlechtsabhängiges Sprachverhalten existiert, sondern der situative Kontext entscheidend ist, führt Höppner anschließend eine empirische Untersuchung des Sprachverhaltens in konkreten Situationen durch. Sie analysiert differenziert, inwieweit das Sprachverhalten in diesen Situationen geschlechtstypisch ist und inwieweit es von anderen Faktoren beeinflusst wird.
Online: http://www.ub.uni-siegen.de/epub/diss/hoeppner.htm.

Hufeisen, Britta, Hrsg. "Das Weib soll schweigen ..." (I. Kor. 14, 34): Beiträge zur linguistischen Frauenforschung. Kasseler Arbeiten zur Sprache und Literatur 19. Frankfurt am Main: Lang, 1993.

Der Sammelband enthält sowohl Überblicksartikel zur feministischen Linguistik als auch Artikel zu Einzelaspekten (u. a. zur nonverbalen Kommunikation und zum Argumentationsverhalten in gemischtgeschlechtlichen Gesprächen).
Signatur: GEN-DE 50.30 Weib 1 (3-40293).

Johnson, Sally, und Ulrike Hanna Meinhof, Hrsg. Language and Masculinity. Oxford: Blackwell, 1997.

Ein Sammelband über die "andere Hälfte" des Themas Sprache und Geschlecht. Die Sprache von Männern und das Sprechen über Männer fungiert in der feministischen Linguistik oft lediglich als Gegenpol zu dem im Vordergrund stehenden Untersuchungsgegenstand Frauen. Dieser Sammelband untersucht die Sprache von Männern und die Konstruktion von Maskulinität in gesprochenen und geschriebenen Texten.
Signatur: GEN-ALLG 50.30 Johns 1 (3-17274).

Kotthoff, Helga, Hrsg. Das Gelächter der Geschlechter: Humor und Macht in Gesprächen von Frauen und Männern. 2. Aufl. Konstanz: UVK, 1996.

Die Beiträge zu dem Sammelband untersuchen die Rolle von Scherzkommunikation bei der Aufrechterhaltung von Ungleichheiten zwischen Frauen und Männern und beim Widerstand dagegen. Einige der Beiträge sind aus dem Englischen übersetzt.
Signatur: C VI 1 KOT (96.2558).

Lakoff, Robin. Language and Woman’s Place. 1975. New York: Octagon, 1976.

Ein Klassiker, aber höchst umstritten. Lakoff vertritt die These, dass die Sprache von Frauen der von Männern unterlegen sei, weil Frauen aufgrund ihrer sozialen Unterlegenheit eine unsichere, sich unterordnende Sprechweise anerzogen werde.
Signatur: SA a 501 (82.2025).

Miller, Casey, und Kate Swift. The Handbook of Non-Sexist Writing for Writers, Editors and Speakers. 2., überarbeitete britische Aufl. London: Women’s Press, 1989.

Eines der Standardwerke zu fraueneinschließender Sprache, stark praktisch orientiert.
Signatur: SA a 503 (89.1226).

Mills, Jane. Womanwords: A Vocabulary of Culture and Patriarchal Society. 1989. London: Virago, 1991.

Ein Wörterbuch. Die darin enthaltenen Wörter haben etymologisch, kulturell oder denotativ mit Frauen zu tun. Beispiele: fluff, focus, fornicate, frail, Friday.
Signatur: GEN-ALLG 50.10 Mills 1 (3-20787).

Oppermann, Katrin, und Erika Weber. Frauensprache – Männersprache: Die verschiedenen Kommunikationsstile von Männern und Frauen. 2. Aufl. Zürich: Orell Füssli, 1997.

Stark praxisorientiert, es geht um die Zusammenarbeit zwischen Frauen und Männern in Unternehmen. Zwei Teile: I. "Sprechen Frauen eine andere Sprache als Männer?" (mit den Unterkapiteln Grundlagen – Konflikte und deren Bewältigung – Klare Kommunikation – Ohne Worte – Gefühle – Motivation – Zusammenarbeit); II. "Rhetorik für Frauen" (Tipps für gelungene Rede).
Signatur: C IV 6 OPP (98.1075).

Pusch, Luise F. Das Deutsche als Männersprache: Aufsätze und Glossen zur feministischen Linguistik. Edition Suhrkamp 1217, N. F. 217. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1984.

Sammelband; die Autorin ist eine der "Mütter" der deutschsprachigen feministischen Linguistik. Themen: Systemlinguistik; Darstellung von Frauen in Texten; diverse Glossen.
Signatur: LIN-DE 83.10 Pusch 1 (3-43355). – Sonderausgabe (1996, Edition Suhrkamp 3324): SOZ-ALLG 21.73 Pusch 1 (3-47277).

Schmidt, Claudia. 'Typisch weiblich – typisch männlich': Geschlechtstypisches Kommunikationsverhalten in studentischen Kleingruppen. Reihe Ger
manistische Linguistik 87. Tübingen: Niemeyer, 1988.

Eine Doktorarbeit mit stark empirischer Ausrichtung. Zentrales Resultat ist, dass es "signifikante Unterschiede zwischen weiblichen und männlichen kommunikativen Verhaltensweisen" gibt.
Signatur: SOZ-ALLG 21.74 Schmi 1 (3-45274).

Spender, Dale. Man Made Language. 2. Aufl. London: Pandora, 1985.

Grundthese: Sprache ist von Männern gemacht und erzeugt ein männlich orientiertes Weltbild; Frauen werden sprachlich unterdrückt und zum Schweigen gebracht. Zum Teil sehr polemisch. Mit Vorsicht zu genießen, aber ein Klassiker.
Signatur: GEN-ALLG 50.10 Spend 2 (3-26269).

Stuckard, Bettina. Das Bild der Frau in Frauen- und Männerzeitschriften: Eine sprachwissenschaftliche Untersuchung über Geschlechtsstereotype. Angewandte Sprachwissenschaft 5. Frankfurt am Main: Lang, 2000.

Doktorarbeit. Untersucht Brigitte, Cosmopolitan, tina, Playboy und Männer Vogue unter drei Gesichtspunkten: Inhaltsstrukturen und Themen, Aussagen über Frauen und Männer, sprachstrukturelle Merkmale.
Signatur: GEN-DE 62.65 Stuck 1 (3-25616).

Tannen, Deborah. Gender and Discourse. New York: Oxford UP, 1994. – Deutsche Übersetzung: Andere Worte, andere Welten: Kommunikation zwischen Frauen und Männern. Übers. Dorothea Thieleke, Wolfgang Fuchs und Nele Löw Beer. Frankfurt am Main: Campus, 1997.

Tannen wurde mit You Just Don't Understand berühmt. Gender and Discourse ist eine Sammlung von fünf längeren Aufsätzen zur Gesprächsanalyse, relativ leicht zu lesen. Vorsicht: Tannen neigt zu starken Vereinfachungen.
Signatur: englisches Original: GEN-ALLG 50.30 Tanne 1 (3-17533). Deutsche Übersetzung: H III TAN a) (98.1073).

Tannen, Deborah. You Just Don't Understand: Women and Men in Conversation. 1990. London: Virago, 1992.

Mit Vorsicht zu genießen – typisches Beispiel für feminist folklinguistics im Sinne von Cameron (s. Feminism and Linguistic Theory).
Signatur: In Germersheim nicht vorhanden.

Trömel-Plötz, Senta. Frauensprache – Sprache der Veränderung. Frankfurt am Main: Fischer, 1982.

Ein Sammelband mit Vorträgen, Artikeln usw. Trömel-Plötz ist eine der Klassikerinnen der deutschsprachigen feministischen Linguistik. Vorsicht: Das Buch ist über 20 Jahre alt, die einzelnen Vorträge usw. noch älter.
Signatur: GEN-ALLG 50.30 Troem 1 (3-31114).

Wales, Katie, Hrsg. Feminist Linguistics in Literary Criticism. Essays and Studies 47. Cambridge: Brewer, 1994.

Ein Sammelband, dessen Beiträge Ansätze der feministischen Sprachwissenschaft auf literarische Texte anwenden. Die behandelten Texte reichen von Shakespeare bis zu den Sugar Cubes.
Signatur: GEN-ALLG 50.30 Femin 5 (3-17532).

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VI. Übersetzung

Flotow, Luise von. Translation and Gender: Translating in the 'Era of Feminism'. Translation Theories Explained 2. Manchester: St. Jerome, 1997.
Die grundlegende Einführung in die feministische Translationswissenschaft – ein leicht zu lesender Überblick.
Signatur: TRA-ALLG 07.90 Floto 1 (3-45169).

Kremer, Marion. Person Reference and Gender in Translation: A Contrastive Investigation of English and German. Language in Performance 14. Tübingen: Narr, 1997.
Eine Doktorarbeit, etwas zäh zu lesen. Schwerpunkt sind geschlechtsneutrale Formulierungen in Übersetzungen aus dem Englischen ins Deutsche.
Signatur: GEN-ALLG 50.50 Kreme 1 (3-12651).

Messner, Sabine, und Michaela Wolf. Mittlerin zwischen den Kulturen – Mittlerin zwischen den Geschlechtern? Studie zu Theorie und Praxis feministischer Übersetzung. Graz Translation Studies 2. Graz: Institut für Theoretische und Angewandte Translationswissenschaft, Universität Graz, 2000.
Überblick über den Forschungsstand und empirische Untersuchungen zu feministischer Übersetzung in Lehre und Praxis. Zur Einführung zu empfehlen.
Signatur: 3-35897. "Zi. 212 Hiwi-Raum, Regal Anglistik, TRAD-ALLG; später Freihand/Englisch”.

Simon, Sherry. Gender in Translation: Cultural Identity and the Politics of Transmission. Translation Studies. London: Routledge, 1996.
Führt einerseits in das Thema ein, vertieft es andererseits u. a. anhand der Schwerpunkte Poststrukturalismus und Postkolonialismus.
Signatur: GEN-AM 50.50 Simon 1 (3-8249).

Venuti, Lawrence, Hrsg. Rethinking Translation: Discourse, Subjectivity, Ideology. London: Routledge, 1992.
Ein Klassiker unter den Sammelbänden. Relevante Beiträge: Lori Chamberlain, "Gender and the Metaphorics of Translation" (Weiblichkeitsmetaphern in Texten über das Übersetzen); Suzanne Jill Levine, "Translation as (Sub)version: On Translating Infante's Inferno" (eine Frau übersetzt lateinamerikanische Literatur); Sharon Willis, "Mistranslation, Missed Translation: Hélène Cixous' Vivre l'orange" (zweisprachiger Text, Translationsprozesse).
Signatur: UEDO 300/49 (94.1221); S e 9 (93.2381).

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VII. Literatur

Einführungstexte

Humm, Maggie. A Reader's Guide to Contemporary Feminist Literary Criticism. New York: Harvester Wheatsheaf, 1994.
Unterteilt in die Abschnitte: second wave (Beauvoir, Millett, Friedan, Greer), myth criticism, Marxist/socialist-feminist criticism, French feminist criticism, psychoanalytic criticism, poststructuralism/deconstruction/postmodernism, Black feminisms, lesbian feminist criticism, Third World feminist criticism. Leicht zu lesen.
Signatur: GEN-ALLG 40.15 Humm 1 (3-20409).

Lindhoff, Lena. Einführung in die feministische Literaturtheorie. Sammlung Metzler 285. Stuttgart: Metzler, 1995.

Schwerpunkt auf psychoanalytischen "französischen" Ansätzen; nicht so umfassend wie Osinski.
Signatur: 2-11022.

Mills, Sara, Lynne Pearce, Sue Spaull und Elaine Millard. Feminist Readings/Feminists Reading. Hemel Hempstead: Harvester Wheatsheaf, 1989.

Stellt sechs verschiedene literaturwissenschaftliche Ansätze anhand von jeweils ein oder zwei theoretischen Texten vor und wendet die Theorie anschließend auf jeweils zwei literarische Texte an. Als praxisbezogener Überblick sehr nützlich, aber zwangsläufig selektiv und nicht ganz auf dem neuesten Stand.
Signatur: GEN-ALLG 40.10 Femin 1 (3-21924).

Moi, Toril. Sexual/Textual Politics: Feminist Literary Theory. New Accents. London: Methuen, 1985.

Geht weitgehend von der üblichen Unterscheidung zwischen "angloamerikanischen" und "französischen" Ansätzen aus (Frauenbilder in der Literatur und Literatur von Frauen einerseits, Geschlechtsidentität, Geschlechterdifferenz und écriture féminine andererseits) und favorisiert hierbei klar (und z. T. polemisch) die "französischen". Kritisiert allerdings auch diese wegen ihres "apolitischen Individualismus" und wünscht sich einen poststrukturalistisch geprägten marxistischen Feminismus.
Signatur: LA l 1.15 (3-31587).

Morris, Pam. Literature and Feminism: An Introduction. Oxford: Blackwell, 1993.

Ein sehr guter Einführungstext. Geht ebenfalls weitgehend von der üblichen Unterscheidung zwischen "angloamerikanischen" und "französischen" Ansätzen aus (s. Moi), fügt dann aber noch ein Kapitel zu "A Return to Women in History: Lesbian, Black and Class Criticism&qu
ot; an. Diskutiert zahlreiche konkrete Textbeispiele (illustriert dabei die Anwendbarkeit auch sehr "abstrakter" Theorien). Mit "Summary of Main Points" sowie "Suggestions for Further Reading" am Ende jedes Kapitels; außerdem Glossar. Zu empfehlen.
Signatur: GEN-ALLG 40.15 Morri 1 (3-21226).

Jutta Osinski. Einführung in die feministische Literaturwissenschaft. Berlin: Schmidt, 1998.

Chronologischer Überblick über die Entwicklung der feministischen Literaturwissenschaft im Kontext der Geschlechterforschung; ebenfalls mit der Unterscheidung "angloamerikanisch" – "französisch". Anschließend Versuch einer Systematisierung. Relativ aktuell (eigenes Kapitel über die 90er Jahre). Geht auch auf Debatten im deutschen Sprachraum ein. Mit umfangreicher Bibliographie (auch zahlreiche deutschsprachige Titel).
Signatur: 98.82.

Robbins, Ruth. Literary Feminisms. Transitions. Houndmills, Basingstoke: Macmillan, 2000.

Ein neuerer Text als die übrigen hier aufgeführten englischsprachigen; folgt aber weitgehend dem etablierten Muster.
Signatur: In Germersheim nicht vorhanden.

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Weiterführende Texte

Belsey, Catherine. Desire: Love Stories in Western Culture. Oxford: Blackwell, 1994.
Begehren aus psychoanalytischer und literaturwissenschaftlicher Sicht: "Liebesgeschichten" aus Vergangenheit und Gegenwart (Chrétien de Troyes, Malory, Spenser, Donne, Keats, Poe, Tennyson, Stoker; Plato, More, William Morris; Gilman, Piercy).
Signatur: GEN-ALLG 40.10 Belse 1 (3-21231).

Belsey, Catherine, und Jane Moore, Hrsg. The Feminist Reader: Essays in Gender and the Politics of Literary Criticism. Houndmills, Basingstoke: Macmillan, 1989.

Enthält klassische feministische Texte von Dale Spender, Rosalind Coward, Mary Jacobus, Gillian Beer, Sandra Gilbert & Susan Gubar, Hélène Cixous, Toril Moi, Shoshana Felman, Jane Moore, Gaytri Chakravorty Spivak und Julia Kristeva.
Signatur: LA l 1.26 (93.2057).

Blain, Virginia, Patricia Clements und Isobel Grundy. The Feminist Companion to Literature in English: Women Writers from the Middle Ages to the Present. London: Batsford, 1990.

Ein seitenstarkes Nachschlagewerk (über 1200 Seiten).
Signatur: GEN-ALLG 40.10 Femin 2 (3-20789).

Brinker-Gabler, Gisela, Hrsg. Deutsche Literatur von Frauen. 2 Bde. München: Beck, 1988.

Historischer Überblick. Bedingungen und Normen weiblichen Schreibens; verschiedene "Traditionen".
Signatur: GEN-DE 40.10 Deuts 1-1, 1-2 (Bd. 1: 3-19271, Bd. 2: 3-19272).

Case, Sue-Ellen, Hrsg. Performing Feminisms: Feminist Critical Theory and Theatre. Baltimore: Johns Hopkins UP, 1990.

Schwerpunkt auf anglophonem Theater, aber kürzer auch zu anderen Texten.
Signatur: GEN-ALLG 40.63 Perfo 1 (3-19402).

Davies, Carole Boyce. Black Women, Writing and Identity: Migrations of the Subject. London: Routledge, 1994.

Neuverhandlung von Identität: kulturell, politisch, sprachlich – in Texten schwarzer Frauen.
Signatur: GEN-AP 02.50 Davie 1 (3-29637).

Dhawan, R. K., Hrsg. Indian Women Novelists. 3 Reihen, 5/6/7 Bände. New Delhi: Prestige in Zusammenarbeit mit der Indian Society for Commonwealth Studies, 1991/1993/1995.

Sehr umfangreiche Aufsatzsammlung zu indischen Romanschriftstellerinnen; auch einige Aufsätze zum theoretischen Kontext.
Signatur: LIT-AP 44.99 India 1-1 bis 1-5, 2-1 bis 2-6, 3-1 bis 3-7 (3-22629, 3-22630, 3-22631, 3-22632, 3-22633 / 3-22634, 3-22635, 3-22636, 3-22637, 3-22638, 3-22639 / 3-22640, 3-22641, 3-22642, 3-22643, 3-22644, 3-22645, 3-22646).

Ezell, Margaret J. M. Writing Women’s Literary History. Baltimore: Johns Hopkins UP, 1993.

Zur Kanonfrage. Wie wird Literaturgeschichte geschrieben, wie kommt ein Kanon zustande, wie können (manche) Marginalisierungen vermieden werden?
Signatur: GEN-ALLG 40.40 Ezell 1 (3-21922).

Gilbert, Sandra, und Susan Gubar. The Madwoman in the Attic: The Woman Writer and the Nineteenth-Century Literary Imagination. New Haven: Yale UP, 1979.

S. Punkt 3, "Frauenbilder".

Gnüg, Hiltrud, und Renate Möhrmann, Hrsg. Frauen Literatur Geschichte: Schreibende Frauen vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Stuttgart: Metzler, 1985.

Der Sammelband bezieht u. a. deutsche, englische, amerikanische, französische, russische und lateinamerikanische Texte ein. [Der Band ist 1999 in überarbeiteter zweiter Auflage erschienen; diese Auflage ist aber in Germersheim nicht vorhanden.]
Signatur: GEN-DE 09.98 Fraue 1 (3-26417).

Hof, Renate. Die Grammatik der Geschlechter: "Gender" als Analysekategorie der Literaturwissenschaft. Frankfurt am Main: Campus, 1995.

Einführung in den Forschungsstand der 90er Jahre: Welche Relevanz hat der Gender-Begriff (Geschlechterverhältnis, kulturelle Bedeutung von Geschlechtlichkeit, "identitätsstiftende Rahmenstruktur" u. a. m.) für die Literaturwissenschaft? Einordnung der Debatte in den Kontext von Philosophie, Soziologie und Psychologie. Nicht ganz einfach zu lesen, aber lohnend.
Signatur: GEN-ALLG 50.10 HofR 1 (3-28686).

Kraft, Helga, und Elke Liebs, Hrsg. Mütter – Töchter – Frauen: Weiblichkeitsbilder in der Literatur. Stuttgart: Metzler, 1993.

Deutschsprachige Literatur seit dem Mittelalter; verschiedene Rollen von Frauen in Texten von Männern und Frauen.
Signatur: GEN-DE 40.25 Mütte 1 (3-36081).

Lederer, Rosemarie. Grenzgänger Ich: Psychosoziale Analysen zur Geschlechtsidentität in der Gegenwartsliteratur. Klagenfurter Beiträge zur Philosophie und Kulturwissenschaft. Wien: Passagen Verlag, 1998.

Kapitel zu Heterosexualität, Geschlechtertausch und Homosexualität. Behandelt autobiographische und fiktionale Texte nach 1945.
Signatur: GEN-ALLG 10.20 Leder 1 (3-43138).

Mills, Sara. Discourses of Difference: An Analysis of Women's Travel Writing and Colonialism. 1991. London: Routledge, 1993.

S. Punkt 8, "Geschichte".

Nfah-Abbenyi, Juliana Makuchi. Gender in African Women's Writing: Identity, Sexuality, and Difference. Bloomington: Indiana UP, 1997.

Ein allgemeines Kapitel to gender, feministischer Theorie und postkolonialem Schreiben; außerdem Einzelanalysen zur Konstruktion von Identität und Subjektivität, zu Sexualität bei kamerunischen Autorinnen und zur Neudefinition von Differenz.
Signatur: GEN-AP 40.15 Nfah 1 (3-15571).

Paglia, Camille. Die Masken der Sexualität. Übers. Margit Bergner, Ulrich Enderwitz und Monika Noll. Berlin: Byblos, 1992.

Geschichte von Geschlechterbeziehungen und Sexualität – hauptsächlich anhand englischsprachiger literarischer Texte, aber es werden auch einige französische und deutsche Texte einbezogen.
Signatur: C VI 1 PAG (93.1997).

Schabert, Ina. Englische Literaturgeschichte: Eine neue Darstellung aus der Sicht der Geschlechterforschung. Kröners Taschenausgabe Band 387. Stuttgart: Kröner, 1997.

Hält genau das, was der Titel verspricht. Sehr zu empfehlen.
Signatur: GEN-GB 40.10 Schab 1 (3-10352).

Sedgwick, Eve Kosofsky. Between Men: English Literature and Male Homosocial Desire. Gender and Culture. New York: Columbia UP, 1985.

Klassiker; Analyse bekannter Texte von Shakespeare bis Dickens.
Signatur: GEN-GB 20.20 Kosof 1 (3-30251).

Showalter, Elaine. A Literature of Their Own: From Charlotte Brontë to Doris Lessing. 1977. London: Virago, 1978.

Klassiker. Showalter teilt Roman
e englischer Autorinnen des 19. und 20. Jahrhunderts in drei Phasen ein: feminine, feminist und female. Die erste Phase sei gekennzeichnet durch Imitation der dominanten Tradition, die zweite durch Protest/Opposition, die dritte durch Selbstfindung jenseits der Opposition. Wurde später aus verschiedenen Gründen kritisiert.
Signatur: GEN-GB 40.20 Showa 1 (3-27041).

Todd, Janet. Feminist Literary History: A Defence. Cambridge: Polity, 1988.

Ziel: "to provide [...] a defence of the early [American] socio-historical enterprise, together with an assessment of its likely developments and my hopes for a feminist literary history founded on its base" (1–2). Betont die Wichtigkeit der politischen Dimension feministischer Literaturwissenschaft.
Signatur: GEN-ALLG 40.15 Todd 1 (3-20920).

Vinken, Barbara, Hrsg. Dekonstruktiver Feminismus: Literaturwissenschaft in Amerika. Edition Suhrkamp 678. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1992.

Der Band macht klassische englischsprachige Texte auf Deutsch zugänglich: Shoshana Felman, Mary Jacobus, Cynthia Chase, Barbara Johnson, Gayatri Spivak, Naomi Schor, Eve Kosofsky Sedgwick, Drucilla Cornell, Myra Jehlen, Adrienne Munich, Sandra Gilbert und Susan Gubar, Toril Moi. Die Texte sind literaturwissenschaftlich orientiert. Die Lektüre lohnt sich für alle, die die Texte nicht im Original lesen können (auch für NichtamerikanistInnen).
Signatur: GEN-ALLG 40.15 Dekon 1 (3-12657).

Warhol, Robyn R., und Diane Price Herndl, Hrsg. Feminisms: An Anthology of Literary Theory and Criticism. New Brunswick, NJ: Rutgers UP, 1991.

Seitenstarke Anthologie (über 1100 Seiten), Texte von 1970 bis 1990, unter den Rubriken Institutions, Methodologies, Canon, Tradition, Body, Desire, Reading, Discourse, Ethnicity, History, Class, Men, Autobiography. Mit zahlreichen klassisch gewordenen Texten.
Signatur: LA l 1.27 (93.2263).

Weber, Ingeborg, Hrsg. Weiblichkeit und weibliches Schreiben: Poststrukturalismus – Weibliche Ästhetik – Kulturelles Selbstverständnis. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1994.

Der Sammelband befasst sich mit der These von einem besonderen weiblichen Schreiben (écriture féminine), und zwar sowohl auf theoretischer als auch auf literaturkritischer Ebene.
Signatur: GEN-ALLG 40.61 Weibl 1 (3-12655).

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VIII. Geschichte

Ankarloo, Bengt, und Gustav Henningsen, Hrsg. Early Modern European Witchcraft: Centres and Peripheries. Aus dem Schwedischen übersetzt. Oxford: Clarendon Press, 1990.
Entwickelt sich allmäglich zu einem Standardwerk. Enthält Artikel von zahlreichen Männern, die auf dem Gebiet Rang und Namen haben, aber nur sehr wenige von Frauen.
Signatur: GEN-ALLG 61.98 Early 1 (3-20422).

Barstow, Anne Llewellyn. Witchcraze: A New History of the European Witch Hunts. London: Pandora, 1994.

Eine Studie mit dem Schwerpunkt Geschlechterforschung. Aus der Einleitung: "First, the lack of gender analysis in most of these works [archival studies of the European witch hunts] stands out; all agreed that the overwhelming majority of the people accused and killed were female, but few took that pertinent statistic into account in their interpretations. Second was the high level of physical violence often used in the proceedings, a gratuitous use of torture that went beyond judicial limits. Finally, the sexual nature of that violence stood out. My reflections on these three aspects of the witch trials set the parameters of this study."
Signatur: GEN-ALLG 61.98 Barst 1 (3-20423).

Bullough, Vern L., Brenda Shelton und Sarah Slavin. The Subordinated Sex: A History of Attitudes Toward Women. Überarbeitete Neuauflage. Athens: University of Georgia Press, 1988.

Sehr ambitionierter Überblick von der Antike bis ins 20. Jahrhundert; Griechenland, Rom, Christentum, Byzanz, Islam, europäisches Mittelalter, Reformationszeit, China und Indien, 18. Jahrhundert, Amerika der Kolonialzeit, USA im 19. und 20. Jahrhundert. (Nicht von der Signatur amerikanistische Literaturwissenschaft irritieren lassen, das ist nicht der Schwerpunkt des Buches.)
Signatur: LA l 1.23 (89.1577).

Duby, Georges, und Michelle Perrot, Hrsg. Geschichte der Frauen. 5 Bde. Übers. Brigitte Große et al. Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch Verlag, 1997.

5 Bände: Antike – Mittelalter – Frühe Neuzeit – 19. Jahrhundert – 20. Jahrhundert. Sehr umfassend. Schwerpunkt Europa.
Signatur: GEN-ALLG 61.10 Duby 1-1 bis 1-5 (Bd. 1: 3-20778; Bd. 2: 3-20779; Bd. 3: 3-20780; Bd. 4: 3-27070; Bd. 5: 3-20781).

Frevert, Ute. "Mann und Weib, und Weib und Mann": Geschlechter-Differenzen in der Moderne. München: Beck, 1995.

Die Autorin ist Historikerin. Anhand historischer Fallstudien (18.–20. Jahrhundert) untersucht sie die Konstruktion von Geschlecht.
Signatur: GEN-DE 10.20 Freve 1 (3-36152).

Hufton, Olwen. Frauenleben: Eine europäische Geschichte, 1500–1800. Übers. Holger Fliessbach und Rena Passenthien. Frankfurt am Main: S. Fischer, 1998.

Thematisch geordneter Überblick (mit Kapiteln zu Ehefrau, Mutterschaft, Mätressen, Frauen und Teufel, ...).
Signatur: GEN-ALLG 61.10 Hufto 1 (3-28459).

Mills, Sara. Discourses of Difference: An Analysis of Women's Travel Writing and Colonialism. 1991. London: Routledge, 1993.

Reiseberichte britischer Frauen in der zweiten Hälfte des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts. Diskursanalyse; stützt sich auf Michel Foucault sowie (im Bereich der Kolonialismusforschung) auf Edward Said, Mary Louise Pratt und Gayatri Spivak. Drei Fallstudien zeigen Vielfalt und Gemeinsamkeiten in Texten von Frauen.
Signatur: GEN-GB 40.20 Mills 1 (3-13548).

Paglia, Camille. Die Masken der Sexualität. Übers. Margit Bergner, Ulrich Enderwitz und Monika Noll. Berlin: Byblos, 1992.

S. Punkt 7, "Literatur".

Purkiss, Diane. The Witch in History: Early Modern and Twentieth-Century Representations. London: Routledge, 1996.

Ein ambitionierter "Rundumschlag" (Geschichte und Gegenwart, Medizin und Psychoanalyse, Hexendarstellungen in "klassischen" britischen Theaterstücken usw.). Kann als Einführung gelesen werden; bietet eine Perspektive, die man sonst nicht in der Form bekommt; stellenweise aber zu unreflektiert. [Mit Dank an Nina Englert für die Bewertung.]
Signatur: GEN-ALLG 61.98 Purki 1 (3-21237).

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IX. Gesellschaft

Abbott, Pamela, und Roger Sapsford. Women and Social Class. London: Tavistock, 1987.
Relevanz von gender für die Analyse sozialer Schichtung. Gegen die maskulin dominierte Mainstream-Soziologie.
Signatur: C VI 2 ABB (89.1366).

Andersen, Margaret L. Thinking about Women: Sociological Perspectives on Sex and Gender. 6. Aufl. Boston, MA: Allyn and Bacon, 2003.

Eine leicht verständliche Einführung in soziologische Ansätze.
Signatur: GEN-ALLG 62.10 Ander 1 (3-48765).

Arbeitsgruppe Ethnologie [Hildegard Diemberger et al.], Hrsg. Von fremden Frauen: Frausein und Geschlechterbeziehungen in nichtindustriellen Gesellschaften. suhrkamp taschenbuch wissenschaft 784. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1989.

Sowohl zu konkreten Gesellschaften in Amerika, Asien, Afrika und Australien als auch allgemeiner orientierte Texte (z. B. Carol P. MacCormack, "Natur, Kultur und Geschlecht: Eine Kritik", übers. Barbara Neuwir
th und Johann Heiß [engl. 1980]).
Signatur: C VI 2 ARB (89.1772).

Bristow, Joseph. Sexuality. The New Critical Idiom. London: Routledge, 1997.

Ein gut verständlicher Einführungstext, reicht von der Tradition des 19. Jahrhunderts über Freud und Lacan bis zu Foucault u. a.
Signatur: GEN-ALLG 62.30 Brist 1 (3-27061).

Caplan, Pat, Hrsg. The Cultural Construction of Sexuality. London: Tavistock, 1987.

Zusammenhang zwischen biologischem Geschlecht, sozialem Geschlecht und Sexualität. Verschiedene Kulturen (USA, Großbritannien, Italien, Jamaika, Kenia, Fidschi, Indien). Kulturspezifik von Sexualverhalten und einschlägigen Ideologien. Abhängigkeit der Sexualität von wirtschaftlichen, politischen und anderen Faktoren sowie von historischen Kontexten.
Signatur: C VI 1 CAP (87.2620).

Connell, R. W. Gender and Power: Society, the Person and Sexual Politics. Stanford, CA: SUP, 1987.

Steckt einen Rahmen für soziologische Untersuchungen von Geschlecht und Sexualität ab. 4 Teile: "Theorizing Gender", "The Structure of Gender Relations" (u. a. zu Arbeit und Institutionen), "Femininity and Masculinity", "Sexual Politics".
Signatur: C VI 1 CON (91.883).

Foucault, Michel. Sexualität und Wahrheit. Übers. Ulrich Raulff und Walter Seitter. 3 Bde. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1986.

Foucault ist ein Klassiker der Postmoderne.
Signatur: Band 1 in Germersheim nicht vorhanden; Band 2 und 3: C VI 1 FOU (86.2947).

Mirza, Heidi Safia, Hrsg. Black British Feminism: A Reader. London: Routledge, 1997.

Enthält sowohl "klassische" Aufsätze als auch neue Forschung. Themen: Marginalisierung durch Geschlecht, sexuelle Orientierung und race; Fragen schwarzer weiblicher Identität und sozialer sowie kultureller Hybridität und Differenz.
Signatur: GEN-GB 02.35 Mirza 1 (3-20696).

Ortner, Sherry B. Making Gender: The Politics and Erotics of Culture. Boston: Beacon Press, 1996.

Aufsatzsammlung zur feministischen Anthropologie. Making gender im Doppelsinn: diskursive Konstruktion von Geschlecht, aber auch Neuverhandlung von Geschlechterrollen. Enthält den berühmten Aufsatz "Is Female to Male as Nature Is to Culture?" (1974) und eine spätere Neubewertung, "So, Is Female to Male as Nature Is to Culture?" (1995).
Signatur: GEN-ALLG 62.10 Ortne 1 (3-49382).

Shaver, Phillip, und Clyde Hendrick. Sex and Gender. Review of Personality and Social Psychology 7. Newbury Park, CA: SAGE, 1987.

Ein breit gefächerter Sammelband, reicht von der Konstruktion von Männlichkeit, Weiblichkeit und Androgynie über verbale und nonverbale Kommunikation bis hin zu Geschlechtsstereotypen. Nicht mehr auf dem neuesten Stand, aber thematisch anregend.
Signatur: C VI 1 SHA (87.2739).

Tillmann, Klaus-Jürgen, Hrsg. Jugend weiblich – Jugend männlich: Sozialisation, Geschlecht, Identität. Studien zur Jugendforschung 10. Opladen: Leske + Budrich, 1992.

Sammelband zu Geschlechterverhältnissen und geschlechtstypischer Sozialisation. Bezogen auf Deutschland.
Signatur: C VI 1 TIL (98.1062).

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X. Homosexualität

Butler, Judith. Gender Trouble: Feminism and the Subversion of Identity. Thinking Gender. New York: Routledge, 1990. – Deutsche Übersetzung: Das Unbehagen der Geschlechter. Übers. Katharina Menke. Edition Suhrkamp 1722. Frankfurt am Main: Suhrkamp, 1991.
S. Punkt 4, "Identitätsfrage".

Cameron, Deborah, und Don Kulick. Language and Sexuality. Cambridge: CUP, 2003.
S. Punkt 5, "Sprache".

Fuss, Diana, Hrsg. Inside/Out: Lesbian Theories, Gay Theories. New York: Routledge, 1991.
Sehr umfassender Sammelband – die Themen reichen von Körper, Sexualität und AIDS bis hin zu Literatur und Film.
Signatur: GEN-ALLG 20.10 Insid 1 (3-16714).

Jay, Karla, und Joanne Glasgow, Hrsg. Lesbian Texts and Contexts: Radical Revisions. London: Onlywomen Press, 1992.
Literaturwissenschaft. Schwerpunkt auf englischsprachigen Texten.
Signatur: GEN-ALLG 20.20 Lesbi 1 (3-17277).

Kitzinger, Celia. The Social Construction of Lesbianism. Inquiries in Social Construction. London: SAGE, 1987.
Vertritt die Auffassung, dass sowohl negativ-pathologisierende als auch positiv-konstruktivistische (gay affirmative) Interpretationen von Homosexualität eine entpolitisierende Wirkung haben. Untersucht die rhetorischen Strategien, mit denen sich die Sozialwissenschaften selbst legitimieren.
Signatur: C VI 1 KIT (89.1253).

Livia, Anna, und Kira Hall, Hrsg. Queerly Phrased: Language, Gender, and Sexuality. Oxford Studies in Sociolinguistics. New York: Oxford UP, 1997.
3 Teile: "Liminal Lexicality" (Semantik; verschiedene Sprachen), "Queerspeak" (Sprachverwendung; diskursive Konstruktion von Homosexualität), "Linguistic Gender-Bending" (mit Bezug auf verschiedene Sprachen und Kulturen).
Signatur: GEN-ALLG 50.30 Queer 1 (3-41248).

Plummer, Ken, Hrsg. Modern Homosexualities: Fragments of Lesbian and Gay Experience. London: Routledge, 1992.
Verschiedene Kulturen; soziologische Einzelanalysen.
Signatur: C VI PLU (92.2589).

Sedgwick, Eve Kosofsky. Between Men: English Literature and Male Homosocial Desire. Gender and Culture. New York: Columbia UP, 1985.
S. Punkt 7, "Literatur".

Sedgwick, Eve Kosofsky. Tendencies. London: Routledge, 1994.
Aufsatzsammlung zu Queer-Studies-Themen. Schwerpunkt Literatur in englischer Sprache, aber auch sozialwissenschaftliche Themen.
Signatur: GEN-GB 40.10 Kosof 1 (3-28597).

Somerville, Siobhan B. Queering the Color Line: Race and the Invention of Homosexuality in American Culture. Series Q. Durham, NC: Duke UP, 2000.
Zur "Erfindung" der Homosexualität als Identitätskategorie ab dem ausgehenden 19. Jahrhundert. Betrachtet die Konstruktion der Homosexualität im Kontext der color line, der Schwarz-Weiß-Dichotomie. Race und Sexualität stehen in Zusammenhang.
Signatur: GEN-AM 20.20 Somer 1 (3-41334).

Wilton, Tamsin. Lesbian Studies: Setting an Agenda. London: Routledge, 1995.
Umfassender theoretisch-politischer Rahmen. Kontext: Geschlechterforschung, Soziologie, Kulturwissenschaft. Gut verständlich. Zu empfehlen.
Signatur: GEN-ALLG 20.10 Wilto 1 (3-27060).

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XI. Männer

Badinter, Elisabeth. XY: De l'identité masculine. Paris: Odile Jacob, 1992.
Stellt die Selbstverständlichkeit der Maskulinität in Frage. Was bedeutet es, ein Mann zu sein? Wie konstruiert sich Männlichkeit im Gegensatz zur Homosexualität ("Etre un homme, c'est ne pas être un homosexuel")? Was gibt es für Zukunftsperspektiven?
Signatur: C VI 1 BAD (93.1231).

Cohen, David. Being a Man. London: Routledge, 1990.
Maskulinitätsforschung. Leicht zu lesen.
Signatur: C VI 1 COH (91.1012).

Gardiner, Judith Kegan, Hrsg. Masculinity Studies and Feminist Theory: New Directions. New York: Columbia UP, 2002.
Analyse und Konstruktion von Maskulinität in der zeitgenössischen US-Gesellschaft. Männliche Privilegien und männliche Macht und ihre Darstellung; Auswirkungen auf Frauen und Männer. Literatur, Film, Universität,
Signatur:
GEN-ALLG 02.65 Mascu 1 (3-41448).

Gilmore, David D. Mythos Mann: Rollen, Rituale, Leitbilder. Übers. Eva Gärtner. Vorwort Maya Nadig. München: Artemis & Winkler, 1991.
Buch eines Anthropologen über Männlichkeitsbilder in verschiedenen Kulturen. Männlichkeit ist nicht "natürlich", sondern zum Mann wird man gemacht – durch Rituale, Bräuche, gesellschaftliche Normen usw.
Signatur: C VI 3 GIL (92.1642).

Johnson, Sally, und Ulrike Hanna Meinhof, Hrsg. Language and Masculinity. Oxford: Blackwell, 1997.
S. Punkt 5, "Sprache".

Morgan, David H. J. Discovering Men. Critical Studies on Men and Masculinities. London: Routledge, 1992.
Männer und Feminismus; (verborgene) Maskulinitätskonstruktionen in klassischen soziologischen Texten; Arbeit und Arbeitslosigkeit (= der Schwerpunkt des Buches).
Signatur: C VI 1 MOR (94.1394).

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XII. Sonstiges

Chadwick, Whitney. Women, Art, and Society. 2. Aufl. World of Art. London: Thames and Hudson, 1996.
Künstlerinnen und ihre Werke; geschlechtsspezifische Interpretation der Werke.
Signatur: GEN-ALLG 70.25 Chadw 1 (3-13457).

Grimshaw, Jean. Philosophy and Feminist Thinking. Minneapolis: University of Minnesota Press, 1986.
Über philosophische Probleme im feministischen Denken sowie Zusammenhänge mit feministischer Praxis und mit philosophischen Traditionen.
Signatur: GEN-ALLG 63.10 Grims 1 (3-35120).

Haraway, Donna J. Simians, Cyborgs, and Women: The Reinvention of Nature. London: Free Association Books, 1991.
Haraway ist Naturwissenschaftlerin und eine der bedeutendsten Vertreterinnen des so genannten Cyberfeminismus. Der Band enthält u. a. ihr berühmtes "Cyborg Manifesto".
Signatur: GEN-GB 40.62 Haraw 1 (3-30453).

Massey, Doreen. Space, Place and Gender. 1994. Cambridge: Polity Press, 1996.
Aufsatzsammlung. Sozialer Charakter des Raumes; Geschlechtsspezifika.
Signatur: GEN-ALLG 70.50 Masse 1 (3-20406).

Mernissi, Fatema. Der politische Harem: Mohammed und die Frauen. Übers. Veronika Kabis-Alamba. Herder/Spektrum 4104. Freiburg: Herder, 1992.
Stellvertretend (?!) für zahlreiche andere unter den Signaturgruppen C VI 1 und C VI 2 vorhandene Untersuchungen zur nichtanglophonen und nichtdeutschen Welt: ein aus dem Französischen übersetzter Klassiker einer marokkanischen Soziologin zur Rolle von Frauen im Islam.
Signatur: C VI 2 MER a) (92.2152).

Mitchell, Juliet. Psychoanalysis and Feminism. London: Allan Lane, 1974.
Klassiker. Über Freud, Wilhelm Reich, R. D. Laing und feministische Reaktionen (Beauvoir, Friedan, Figes, Greer, Firestone, Millett). Vorsicht: natürlich nicht auf dem neuesten Stand!
Signatur: C VI 2 MIT (75.110).

Winterhager-Schmid, Luise, Hrsg. Konstruktionen des Weiblichen: Ein Reader. Einführung in die pädagogische Frauenforschung 2. Weinheim: Deutscher Studien-Verlag, 1998.
Klassische psychonalytische Texte, v. a. englische Texte in deutscher Übersetzung.
Signatur: GEN-ALLG 02.50 Konst 1 (3-12650).

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XIII. Links

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© Susanne Hagemann 2004

Zuletzt bearbeitet: 9. Juni 2004